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Wie streicht man ein Wohn- oder Gartenhaus aus Holz?

Holz im Außenbereich streichen

Um das Thema "Holzanstriche im Außenbereich" besser zu verstehen, ist es hilfreich, wenn man verinnerlicht hat, daß Holz und menschliche Haut sehr viele vergleichbare Eigenschaften haben.
Beide nehmen Flüssigstoffe wie z.B. Wasser auf. Beide geben Flüssigstoffe wieder ab.
Beide sind elastisch und können gesättigt sein sowie austrocknen.
Beide reagieren auf das UV-Licht der Sonne. Während die Haut gerötet oder im Idealfall gebräunt wird, so wird Holz durch das UV-Licht gräulich, später auch schwarz.
Soweit zum allgemeinen Verständnis. Diese Information ist wichtig um zu verstehen, was man bei Holzanstrichen im Außenbereich zu beachten hat.

emulsionsfarbe titan v_stugroed holzhaus

Die ganz wichtige Frage vorab:

Ist Ihr Wohnhaus oder Ihr Holzhaus noch unbehandelt/ungestrichen wie im rechten Bild oder ist schon ein Anstrich vorhanden wie im linken Bild (dazu zählen Imprägnierer, Holzöle, Grundierer, Lasuren und deckende Farben)?

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Wenn Ihr Haus bereits einen Anstrich hat, dann folgen Sie bitte zunächst diesem Link:

carport_gartenhaus

Neues Holz, unbehandelt oder altes Holz, aber komplett abgeschliffen (ohne jegliche Vor- oder Altanstriche)

Egal ob Sie ein Wohn- oder Gartenhaus streichen wollen:

Der Baustoff Holz will vor Nässe geschützt werden. Will man das Holz vor Nässe schützen, dann wird entsprechend mit einem Anstrich eine wasserundurchlässige Schicht auf das Holz gestrichen. Das Holz erhält durch den Anstrich die notwendige Regenjacke gegen Nässe. Nässe ist entweder der direkte Regen oder die Luftfeuchtigkeit.
Wie eine Regenjacke für uns Menschen, soll der Anstrich sein: wasserabweisend. Man stelle sich vor, ein Autolack wäre offenporig/diffusionsoffen/atmungsaktiv. Man stelle sich vor, die Regenjacke hat Löcher. Oder die Gummistiefel... Unter dem Autolack würde es rosten, Haut & Füße werden nass ...

Welcher Typ Anstrich soll es werden?

Es gibt mehrere Anstrichtypen, die man als s.g. "Schutzanstriche" verwenden kann. Sie sind vollkommen verschieden und wer bis hier nur einen Farbton im Auge hat, sollte diesen für einen Moment beiseite legen...

1. Holzöle

Sie sind wie die Hautcreme bei uns Menschen. Sie sättigen das Holz, hemmen dadurch die Aufnahme von Feuchtigkeiten und dämmen so die Rissbildung des Holzes ein.

Holzöle sind i.d.R. farblos weil unpigmentiert. Allerdings wird das geölte Holz zunächst etwas dunkler. 
Holzöl muss ins Holz einziehen können. Wurde zuvor etwas anderes gestrichen, wird ein Öl auf der Holzoberfläche bleiben, was ungünstig wäre. Die Handcreme zieht ja auch nicht in die Haut ein, wenn man Gummihandschuhe trägt.

aussenfarben_holzoele_1

2. Lasuren

Eine Lasur ist vergleichbar dünn wie ein Öl. Im Gegensatz zu Ölen, die ins offene Holz penetrieren können, bleiben Lasuren mehr auf der Oberfläche - im Besonderen die wasserbasierenden Lasuren.
Lasuren bilden einen transparenten bzw. wenn pigmentiert einen semi-transparenten Film auf der Oberfläche. Weil Lasuren selten ins Holz einziehen, verändert eine transparente Lasur nicht den Farbton des Holzes. Es ist wie Klarsichtfolie zu verstehen, die um etwas gewickelt wurde.

3. Deckende Farbe

Manche nennen es Lack, in den Baumärkten wird auch von Wetterschutzfarbe gesprochen. Eine deckende Farbe ist nicht mehr transparent wie ein Öl oder eine Lasur, die Pigmentmenge ist recht hoch und der Untergrund ist nicht mehr durchschimmernd. Anders erklärt:
wenn man eine Lasur 8-10x übereinander streicht, erhält man auch eine deckende Farbschicht. 
Auch hier sei der Vergleich erlaubt wie bereits oben bei Lasur oder Öl:
Eine deckende Farbe ist wie eine Regenjacke, die vor UV-Licht und Nässe schützt. 

4. Imprägnierungen

An dieser Stelle wird es unübersichtlich. Das Wort  entstammt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie schwängern, füllen oder durchtränken. 
Holz zu durchtränken ist ebenso schwer wie menschliche Haut zu durchtränken. Wenn es eine echte Imprägnierung ist, dann ist diese entweder im Tauchbad bzw. durch Hochdruck ins Holz gelangt. Oder es handelt sich um ein Produkt, welches "wandert" und in die Holzstruktur tief einzieht. Die meisten Produkte auf dem Markt, die den Begriff "Imprägnierung" enthalten, sind es aber nicht. Ferner ist eine Imprägnierung keine Grundierung.

Die bekannteste Holzimprägnierung dürfte das KDI-Verfahren sein. Entscheidet man sich für diese meist grünlichen oder bräunlichen Hölzer, sollte man tunlichst die ersten Monate keine weiteren Anstriche folgen lassen. Ein versierter Holzhändler wird es Ihnen bestätigen, daß das Holz durch das Druckverfahren (Imprägniersalze in Wasser gelöst werden unter Druck tief ins Holz gepresst) das Holz zu nass ist, um es zu streichen. Am Gewicht der Hölzer merkt man es auch selber. 
Es kann 6 Monate und länger dauern, ehe das Holz wieder so trocken ist, daß Anstriche einen Sinn ergeben. Wer KDI-Holz verwendet, will zumeist für die kommenden Jahre keine Anstriche vornehmen, denn dafür ist KDI-Holz gedacht.

Was soll der Anstrich sonst noch können?

Ein Holzanstrich ist nicht nur der Farbton oder die allgemeine Optik.

 Der Kauf eines Autos oder vergleichbaren Gegenstandes ist ähnlich zu verstehen wie der Anstrich bei einem Holzhaus. Beim Auto sucht man zunächst den Typ, der bestimmte Merkmale besitzt wie u.a. Kofferraumgröße, Anzahl Türen, Motorleistung, Treibstoffart oder Anzahl Sitzplätze. Ist das geklärt, wird der Wagen in einem bestimmten Farbton ausgesucht.

Will man sein Holzhaus streichen, ist es fast immer der umgekehrte Weg, indem erst der Farbton bzw. die Optik feststeht und bisweilen die besonderen Eigenschaften des Anstrichs nicht beachtet werden. 
Dabei hat ein "Holzschutzanstrich" viele Eigenschaften, die dem Laien zumeist nie erklärt werden (und der Verkäufer es oft selber nicht besser weiß). 
Kommen wie zu den 5 wesentlichen Eigenschaften, die man von einem Holzanstrich erwartet:
1. Langlebigkeit - wie dauerhaft ist der Anstrich und wie lange bleibt das Holz ohne Auffrischungsanstrich geschützt?
2. Verwendungsbereich - für welchen Zweck wurde der Anstrich hergestellt? 
3. Nachhaltigkeit/Unbedenklichkeit - ist der Anstrich auch für Kinder bzw. die Umwelt vertretbar?
4. Löslichkeit - welche Art von Lösemittel ist im Anstrich vorhanden und was gilt es dabei zu beachten?
5. Trocknungszeit - wie lange dauert es, bis der Anstrich anfassbar oder überstreichbar ist?
6. Wirtschaftlichkeit - was kostet der gestrichene m² pro Jahr und wie einfach ist ein Renovierungsanstrich? 

1. Langlebigkeit

Die Standzeit bzw. Langlebigkeit eines Anstrichs hängt von den folgenden Dingen ab:

1. Wie dick/deckend ist der Anstrich - je mehr man vom Holz später noch erkennen kann, desto kurzlebiger ist der Anstrich. Transparente Anstriche wie Holzöle oder Holzlasuren halten ca. 6-24 Monate. Deckende Farben sind in 90% aller Fälle von der richtigen Grundierung abhängig, halten dann aber 10-20 Jahre auf einer Wetterseite durch.

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2. Verwendungsbereich

Ein Anstrich für eine Holzfassade ist etwas ganz anderes als ein Anstrich für en Fußboden. 
Innenfarben heißen Innenfarben, weil sie für den Innenraum hergestellt wurden. Dennoch streichen manche Leute eine Wand- und Tapetenfarbe auf Holzzäune - weil die weiss werden sollen und noch Farbe vom Wohnzimmer übrig war...

Sorry, aber das kann einfach nicht gut gehen.
Eine Fassadenfarbe ist somit nicht pauschal für die Fensterrahmen zu verwenden. Eine Bodenfarbe hat nichts an der Wand zu suchen. Eine Innenfarbe enthält keine Algizide gegen u.a. "Grünbelag", weil es im Innenbereich keinen Grünbelag gibt. Außenfarben enthalten Algizide, damit sie nicht eingrünen. Für den Innenraum ist das dann aber keine Empfehlung mehr. 
Warum bieten einige Hersteller Farben an, die für Innen und für Außen sein sollen? Ein Auto tankt ja auch nicht wahlweise Benzin oder Diesel... 

3. Nachhaltigkeit

Wir werden immer häufiger gefragt, ob "die Farbe denn unbedenklich ist". Nachhaltigkeit ist ein Thema, da immer mehr chemische Produkte den Markt fluten., Eine Farbe mit dem "Blauen Engel" muss wasserbasierend sein. Was ist da noch drin? Bis zu 50 chemische Produkte, u.a. Acryl oder crylat, was unter UV-Licht zu Mikroplastik zerfällt. Oder die allergenen Konservierungsmittel, weil Wasser ein Nährboden für Keime ist und Wasserfarben sonst rasch "kippen" können. 
Das Wasser, was der Farbe zum Gütesymbol verhilft (wenn der Hersteller das nötige Kleingeld für den Kauf des Siegels aufbringen kann), verdunstet während der Trocknung. Die Konservierungsmittel dunsten bis zu 6 Monate aus. Der Plastikanstrich kann nur wieder mit einem solchen Acrylanstrich überstrichen werden. 

Nachhaltig sind Anstriche, die pflanzliche Öle oder Harze enthalten. Entweder ist kein Lösemittel enthalten (weder Wasser, wo wiederum Konservierungsmittel nötig werden, noch Terpentinersatz) oder Terpentinersatz bzw. Testbenzin. Ist Farben und Lasuren mit dem Lösemittel Terpentinersatz haben das Lösemittel nach ca. 1-3 Tagen abgeben, danach ist der Anstrich frei von umwelt- oder gesundheitsschädigenden Substanzen. 

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4. Löslichkeit

Wie schon unter 3. beschrieben, ist die Löslichkeit die Umschreibung dessen, was die Farbe oder Lasur im Topf flüssig hält - und bei der Trocknung vollständig heraus dunstet. Ob der Anstrich Terpentinersatz oder Wasser enthält, hat nur für die Menschen eine Relevanz, die wahlweise eine allergische Reaktion auf Terpentinersatz oder Konservierungsmittel mitbringen. 
Für diejenigen, die keinerlei Reaktion auf Inhaltstoffe dieser Art zeigen, sollte die Löslichkeit des Anstrichs zweitrangig sein.

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5. Trocknungszeit

Manche Anstriche trocknen langsamer, andere schneller. Bei einem Gartenhaus mag das irrelevant sein. Bei einem Wohnhaus, wo ein Gerüst nur begrenzt zur Verfügung steht, kann das schon ärgerlich sein, wenn die Anstriche nicht zeitnah hintereinander verstrichen werden können. Das Gerüst wird irgendwann abgebaut und man müsste für viel Geld ein neues Gerüst bestellen (oder mit dem Gerüstbauer eine Verlängerung gegen kleines Geld aushandeln).
Wer eine rasche Trocknung für wichtig hält, schaut auf die angegebenen Trocknungszeiten des jeweiligen Anstrichtyps.

6. Wirtschaftlichkeit

Was ist eine preiswerte Farbe, was ist teuer?
Am häufigsten wird der Vergleich zwischen Farbdose A und Farbdose B gezogen, indem man den Verkaufspreis miteinander vergleicht. Die eine Dose kostet 10 Euro, die andere 5 Euro. Beide enthalten 750 Milliliter. Auf dem Preisschild steht dann in Klammer noch ergänzend (1 Liter: 12,50 Euro oder bei der anderen Dose 6,25 Euro - durch den Umrechnungsfaktor auf einen ganzen Liter).
Die Dose für 5 Euro ist eindeutig billiger. Ist sie auch preiswerter?

Dose A für 10 Euro kann eine Fläche von 10-12 m² abdecken, Dose B für 5 Euro schafft nur 3-4 m². Von Farbdose B werden somit 3 Dosen benötigt, um die gleiche Fläche zu streichen wie mit Dose A.

Die Farbe aus Dose A hat einen höheren Festkörperanteil von 50% gegenüber der Farbe aus Dose B, wo die Farbe nur 25% Festkörper enthält. Da wurde werkseitig höher verdünnt, der Farbfilm ist dann nur halb so dick, der Anstrich hält nur halb so lange. Ergo: 
Wer die billiger Dose B gewählt hat, gibt nicht nur mehr Geld für Farbe aus sondern muss auch viel früher neu streichen. 

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Zusammenfassung

Wenn man noch frei in der Entscheidung ist, womit man sein unbehandeltes Holz vor Witterungseinflüssen schützen will, sollte der Farbton bzw. die Optik des Anstrich an letzter Stelle stehen.

Kurz zusammengefasst, sind dünne Anstriche immer sehr dünn in der Langlebigkeit. In Schweden lasiert niemand sein Haus, es wird immer deckende Farbe gewählt. Alle 10-20 Jahre wird dann die Oberfläche der Farbschicht abgewaschen und einmal neu drüber gestrichen. Es wird nicht geschliffen, da man anfangs richtig grundiert hat. Weil durch die richtige Grundierung auch nichts abgeblättert ist, wird auch nicht geschliffen. Selbst anschleifen macht man nicht, wenn der Altanstrich intakt ist. Es wird statt dessen mit einem Fassadenreiniger die Oberfläche sauber gewaschen. 

In Deutschland wird geölt oder lasiert, damit das Holz erkennbar bleibt. Diese Anstriche halten extrem kurz und sorgen für intensive Nacharbeiten (schleifen sowie tiefenreinigen). Wer es so mag, soll weiterhin ölen oder lasieren. Alle 1-2 Jahre verwitterte Lasur abschleifen, neu grundieren, neu lasieren. Teurer Spaß, viel Arbeit, schlecht fürs Holz. 
Sie haben uns jedoch im Internet gefunden, weil Sie etwas langlebiges für Ihr Wohn- oder Gartenhaus als Anstrich suchen. Dann suchen Sie auch eine deckende Farbe.